Umweltgeschichte von Fenékpuszta
Die spätrömische Festung und ihre Umgebung sind nicht nur für die archäologische Forschung von herausragender internationaler Bedeutung, sondern auch im Hinblick auf die Landschaftsgenese und -entwicklung.
Historische Karten aus dem 18. Jahrhundert zeigen noch ausgedehnte Wasserflächen und verdeutlichen die Lage der spätrömischen Festung am südlichen Ende eines Lößrückens.
Die heutige Seenlandschaft des Balaton ist stark durch anthropogene Maßnahmen wie Deichbau, Trockenlegung und Uferbebauung überprägt. Dies bedeutet, dass sich die historische Landschaft deutlich von der heutigen unterschied, und auch die Intensität des menschlichen Einflusses schwankte während der verschiedenen Zeitphasen. Diese Faktoren, die hydrologisch-geografischen Grundbedingungen, das Klima, die Besiedlung, die Landnutzung und die Infrastruktur wirkten gegenseitig aufeinander ein.
Die Rekonstruktion deren Wandels liefert wichtige Hinweise auf die ehemaligen Umwelt- und Lebensbedingungen. Dies gilt ganz besonders für die Klein-Balaton-Region, an deren westlichen Ende Fenékpuszta liegt.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird über die geologischen Grundlagen sowie über die Entstehungszeit und Entwicklung des Balaton diskutiert. Dem Balaton wird mit ca. 18.000 bis 20.000 Jahren ein in geologischer Hinsicht geringes Alter zugeschrieben. Die Entstehung des Sees ist in erster Linie das Resultat von Regionaltektonik entlang der sogenannten Balaton-Linie, die zur Herausbildung einzelner Teilbecken führte. Diese füllten sich mit Wasser und schlossen sich erst schrittweise zu einer Fläche zusammen. Als ältestes Becken wird das Keszthely-Becken betrachtet, welches vor dem Szigliget-Becken und dem nördlichen Teil des Szemes-Beckens entstand (über die geologischen Forschungen zum Balaton).
Der Wasserhaushalt des Balaton
Der Wasserhaushalt des Balaton wird im Wesentlichen durch zwei Flüsse reguliert.
Den Abfluss bildet der Sió am östlichen Südufer des Sees, den Zufluss die Zala im Südwesten. Das Bild des südlichen Seeufers ist von kleineren Fluss- und Bachtälern (Berek) geprägt, die sich mit Buchten zum See hin öffnen. Zwischen diesen Tälern erheben sich die Lößrücken der Somogyer-Hügellandschaft. Der See unterlag auch in historischen Zeiten starken Schwankungen. Die höchsten Wasserstände erreichten 111 m, die niedrigsten lagen bei 104 m ü. NN.
Fenékpuszta auf historischen Karten
Bei der Untersuchung Keszthely-Fenékpusztas und seiner Umgebung bilden historische Karten eine wichtige Quelle.
Bei der Untersuchung Keszthely-Fenékpusztas und seiner Umgebung bilden historische Karten eine wichtige Quelle. Sie zeigen nicht nur, dass Fenékpuszta als „Burg“ bereits früheren Kartographen bekannt war, sondern liefern auch Informationen darüber, wie sich seine Umgebung in den letzten Jahrhunderten veränderte. Die älteste Karte wurde 1579 gezeichnet. Neben der Keszthelyer Halbinsel zeigt sie die Ausbreitung des Klein-Balaton und der anschließenden Sumpfgebiete. Auf der Karte Ignác Müllers aus dem Jahre 1769 ist der viereckige Grundriss des „Romanorum Castellum” von Fenék mit der breiten Mündung der Zala zu erkennen. Auf zwei weiteren Karten vom Ende des 18. Jahrhunderts sieht man die beiden Fährübergangsstellen am Westende des Sees bei Fenékpuszta und bei Hídvég. Zwischen 1763 und 1785 erfolgte die erste militärische Vermessung des Landes. Auf der in diesem Rahmen entstandenen Karte ist die Festung mit der Bezeichnung „Rudera der alten römischen Stadt Cybalis“ genau eingezeichnet.